Feel the Spirit

Großer Andrang herrschte im NAK-Gemeindezentrum in Plauen: Das „Gospelprojekt“ hatte für 19 Uhr zum Konzert geladen. Es sollte der passende Abschluss für eine gelungene Festwoche sein. Diese war anlässlich des 115-jährigen Bestehens der NAK-Gemeinde in der Vogtlandmetropole und der Einweihung ihres Gemeindezentrums vor 15 Jahren vom 26. September bis 2. Oktober 2011 veranstaltet worden.

Stimmungsvoll begannen die jungen Sänger und Sängerinnen mit Gospels und Spirituals, die ganz allmählich den ihnen innewohnenden Rhythmus auf die zahlreichen Konzertbesucher übertrugen. Mit äußerst kompakten und vielschichtigen Arrangements und einer immer wieder verblüffend transparent wirkenden und präzisen Gesangsleistung pendelten die "Gospelprojekt"-Musiker zwischen Tradition und Moderne, Klassik und Folklore.

Thomas Hinzke, einer der vier Dirigenten des Ensembles, hatte nicht zu viel versprochen, als er zu Beginn des Konzertes verkündete, dass eineinhalb Stunden voll Gospel, Lobpreis und besinnlichen Momenten auf die Zuhörer warten würden.

Bereits mit dem ersten Lied „Bless the Lord“ entfachten die Jungendlichen ein Feuerwerk der Emotionen: Im großen Gemeinschaftsgesang wurde deutlich, was Gospel bedeutet: tief empfundene Gefühle, Feuer, Leidenschaft - immer verbunden mit einem Bekenntnis zu Gott.
Die Skala der Klangfarben und Arrangements war breit gefächert: mal aufbrausend und mitreißend, dann wieder zärtlich, oder auch nachdenklich. Die jungen Sänger heizten die Stimmung an. Man spürte ihre pure Lebenslust und ihre gemeinschaftliche Energie. Sie sangen mit dermaßen viel Elan, dass es einem beim Schließen der Augen schwer fiel, weiße Sänger mit dieser Stimmgewalt in Verbindung zu bringen. Ihre Power war geradezu zum Greifen nah. Sie nahmen ihr Publikum auf eine musikalische Reise rund um den Erdball mit. Und die Zuhörer ließen sich bereitwillig in die ausdrucksstarke, urwüchsige Welt des Gospels entführen. Rhythmisches Klatschen, Beifallsstürme, stehende Ovationen waren Ausdruck dessen.
Ungezwungen, mit Schwung, Pfiff und Witz wurden die einzelnen Konzertbeiträge von den vier Dirigenten Markus Weyh, Thomas Hinzke, Uwe und Jörg Sammler angekündigt.

An diesem Abend fand auch die Welturaufführung eines Songs statt: „Wir sehen uns wieder“ – dieses Arrangement für Sologesang, Geige, Klavier, Drums und Bassgitarre hatte Gospelprojekt-Sänger Daniel Glaß komponiert und getextet. Und da dieses Lied im Vorfeld bereits intensiv geprobt worden war, stand der Veröffentlichung an diesem Abend nichts mehr im Wege. Gänsehautfeeling überkam die Zuhörer, als Nadine Thümmler, eine der Gesangssolisten an diesem Abend, eindrucksvoll den Song interpretierte. Nachdem der letzte Ton verhallt war trat zunächst Stille ein, die dann dem aufbrandenden Applaus wich.

Als weiteren Höhepunkt an diesem Abend wurde ein I-Pod unter den treuen facebook-Gospelprojekt-Fans verlost.

Als der letzte Programmpunkt bekannt gegeben wurde, wollte man es kaum glauben: Ein Abend, der wieder einmal unvergessen bleiben wird, neigte sich unwiederbringlich dem Ende entgegen.

Natürlich entließen die Gospelprojekt-Konzertbesucher die jungen Sänger und Instrumentalisten nicht, ohne mindestens eine Zugabe gefordert zu haben. Zur Überraschung der Zuhörer erklang Händels "Hallelujah" aus dem "Messias"-Oratorium. Das Ensemble meisterte dieses Stück bravourös und verlieh ihm eine ungemein dynamisch-jazzige Note. Zu Recht feierte am Ende das Publikum die Sänger/-innen und Musiker, die mit weiteren fetzigen Zugabe-Ohrwürmern wie „God of my praise“ und „Thank you fort he music“ die Zuhörer mühelos zum Mitklatschen und Mitsingen brachten.

Fazit...

Wieder einmal schaffte es das „Gospelprojekt“ ein kraftvolles, freudig stimmendes Konzert zu präsentieren, das von der ersten bis zur letzten Minute in den Bann zog!

Am besten Sie überzeugen sich selbst, wenn es in 2012 erneut heißt: „Das Gospelprojekt lädt ein…“.

Text: s.c., Fotos: K.Mr.