Vertrauen - Erfahrung - Wertschätzung

In unserer schnelllebigen Zeit sind viele Veränderungen zu beobachten, nicht nur in der Gesellschaft - auch innerhalb unserer Kirche. Wie kommen die Senioren damit zurecht? Mitunter kommt Angst auf, das Vertrauen schwindet manchmal ein wenig...

Apostel Wosnitzka diente den Senioren des Plauener Kirchenbezirkes am Sonntagnachmittag mit dem Bibelwort Hebräer 10, 35:

"Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat."

Er griff zu Beginn des Gottesdienstes das Lied des Seniorenchores ("Ich bete an die Macht der Liebe" GB 221) auf und wies darauf hin, dass es schön ist, diese Macht der Liebe zu suchen, zu kennen und sie auch zu erkennen. Viele der Senioren kennt der Apostel persönlich. Für die Aufnahme in ihrem Kreis, die von liebevoller Verbundenheit zeugt, ist er immer wieder dankbar.

Wie rasant die Entwicklung heutzutage vonstatten geht, machte der Apostel deutlich am Beispiel eines wissenschaftlichen Buches: Bis das Buch erscheint, ist dessen Inhalt oftmals schon überholt und nicht mehr aktuell.

Es wurden Entwicklungen angesprochen, die auch an unserer Kirche nicht spurlos vorübergehen. Manche Veränderungen sind den Senioren zunächst unverständlich und sie fragen sich: Haben wir früher etwas falsch gemacht? Die Antwort des Apostels lautet: Nein, habt ihr nicht! Habt aber Vertrauen in die zeitgemäße Führung der Kirche! Denn Vertrauen hat auch zu tun mit Erfahrung, mit dem Schärfen des Blickes für die Zukunft und mit einer gewissen Wertschätzung dem Nächsten gegenüber. Das schafft Wohlfühl-Atmosphäre!

Bereits im Jahr 1985 schrieb Bezirksapostel i. R. Fritz Nehrkorn folgende Zeilen, die bis heute nicht an Bedeutung verloren haben:

"...Alle sollen in der Gemeinde beheimatet sein: die kleinsten Kinder, die 'Spatzen', die Schulpflichtigen, die Jugendlichen, die jungen Eheleute und Eltern, die im Zenit des Lebens Stehenden, die Geschwister in den „besten Jahren“, die Reifen, die Betagten, die Alleinstehenden, die Familien, ja selbst Gäste und Fremdlinge. Sie alle gehören zu dem Bild einer lebendigen Gemeinde wie bei einem Wald Setzlinge, junge Bäum­chen, Schonungen, mittelhohe, und auch alte, starke Bäume. Durch sie alle sieht man im Bild der Gegenwart Vergangenheit und ahnt Zukünftiges..."

Die Anzahl der Senioren steigt stetig, während Kinder und Jugend weniger werden. Doch gerade auf die Jugend stürmt so vieles ein, was die Senioren in ihren jungen Jahren gar nicht kannten. Deshalb hat die Jugend andere Visionen als z. B. die Senioren. Auch fragt und hinterfragt man heute viel mehr als noch vor 30 oder 40 Jahren. Das ist jedoch notwendig, um das vielfältige Angebot des Bösen zu erkennen. Aus diesem Grund bat der Apostel die Senioren, mehr Vertrauen in die Jugend zu setzen, denn die Jugend führt das weiter, was die Senioren angefangen haben. Das beinhaltet das Vertrauen in die Amtsträger, das Vertrauen in Gott, denn ER hat immer geholfen und wird es auch zukünftig tun.

Das Gemeindeleben war und ist schön, und wird es auch bleiben, denn zu einer lebendigen Gemeinde gehören Kinder, Jugendliche und das „goldene Mittelalter“ ebenso, wie die Senioren. Und jede Altersgruppe hat ihre Visionen...

  • Kinder möchten erwachsen werden und Arbeitsstellen finden
  • Jugendliche möchten Partnerschaften eingehen und Familien gründen
  • Eheleute haben Kinderwunsch
  • Großeltern haben den Wunsch, die Enkel gesund heranwachsen zu sehen...

...und noch vieles mehr. Der Mensch braucht Visionen. Denn wer keine Visionen mehr hat, dem fehlt oftmals der Antrieb. Doch welches ist die größte Vision? Am Tag des Herrn mit dabei zu sein - das sollte für alle die größte sein.

Viele Senioren haben Sorgen und Nöte, sind alleinstehend und oftmals gesundheitlich eingeschränkt – und doch steht in ihnen das Vertrauen zu Gott.

Sicher besteht die Gefahr, im Glauben müde zu werden, denn es wird immer Sorgen geben, auch Spannungen zwischen Alten und Jungen. "Verbreitet gute Stimmung in den Ge­meinden", so die Botschaft des Apostels, "denn das schafft Vertrauen. Vertrauen in Gott gibt Sicherheit. Gebt diese Sicherheit an die Jüngeren weiter, und baut das Vertrauen in die Herzen der Jüngeren ein, denn ihnen fehlt oftmals noch die Erfahrung zu manchen Dingen."

Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Worin diese Belohnung besteht, wird ganz leicht verständlich, wenn man sich bewusst wird, dass Gott fortwährend großes Vertrauen in uns Menschen setzt und dieses nicht weggeworfen hat. Denn er gewährt uns immer wieder aufs Neue seine Gnade und Sündenvergebung.

Zum Mitdienen wurde Bezirksältester Thomas Blank an den Altar gerufen. Der Seniorenchor des Kirchenbezirkes unter der Leitung von Bezirksevangelist i. R. Karl Gerisch sowie ein Block­flötenquartett umrahmten den Gottesdienst musikalisch.

Text/Fotos: K.Mr.