Gemeinsam anders - ...auf dem Weg zur Inklusion

Es geht um den Umgang mit Menschen mit Behinderungen und die Seelsorge für diese Menschen. Integration in den Gemeinden reicht nicht aus. Ein erster Vortrag im Kirchenbezirk Plauen, den die Sonderpädagogin Heike Sensbach aus der Gemeinde Schleiz hielt, gab viele Einblicke in dieses Thema.

Es ist ein Anliegen der Kirchenleitung, dass in den Gemeinden der Neuapostolischen Kirche in Mitteldeutschland auch der Umgang und die Seelsorge entsprechend der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung aus dem Jahr 2006 Anwendung findet. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich im Jahr 2009 durch Unterzeichnung der Konvention dazu bekannt und verpflichtet.

Bezirksapostel Wilfried Klingler informierte Anfang 2013 die Gemeinden in Mitteldeutschland mit einem Rundschreiben über dieses Anliegen.

Inklusion (lat. inclusio, dt. Einbeziehung) der behinderten Menschen ist nicht nur eine gute Idee. Es ist mehr als „nur“ Integration. Auch in den Gemeinden der Neuapostolischen Kirche darf kein Behinderter ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden. Ziel ist es, so referierte Glaubensschwester Heike Sensbach, dass betroffene Menschen und Gemeindemitglieder gleichberechtige Teilhabe am Gemeindeleben genießen und respektvolle Begegnungen auf Augenhöhe in der Gemeinde finden. Die Einbeziehung in alle Gemeindeaktivitäten muss genauso eine Selbstverständlichkeit sein, wie das Mitgestalten-Können. Es ist nicht notwendig, dass körperlich oder geistig Geschädigte zum „Objekt der Nächstenliebe“ gemacht werden. Inklusion bedeutet vielmehr, diese zu fördern und sie ein selbstbestimmtes Leben innerhalb der Kirchgemeinde führen zu lassen. Impulse zu geben, unbedingt nötige Hilfestellungen anzubieten und manchmal auch ein kleines Risiko einzugehen, gehört deshalb zum Umgang mit diesen Menschen und zu deren seelsorgerischen Betreuung.

In dem Vortrag erläuterte Heike Sensbach zunächst viele Formen von Behinderungen. Anschließend ging sie auf gesellschaftliche und kirchliche Anliegen ein und beschrieb die vielfältigen Aktivitäten der Neuapostolischen Kirche. Den bisherigen zahlreichen Aktivitäten für Hörgeschädigte oder für Handicapped-Kids in den verschiedenen Gebietskirchen werden weitere folgen. Dazu hat Bezirksapostel Klingler eine Fachgruppe für seinen Verantwortungsbereich in Mitteldeutschland eingerichtet, in der u. a. auch Schwester Sensbach tätig ist.

Die Kirche, die Gemeinde und der Seelsorger kann kein Therapeut für den Behinderten sein. Vielmehr können und sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass sich die Behinderten in den Gemeinden wohlfühlen und sich aktiv am Gemeindeleben beteiligen können. Das ist praktizierte Inklusion. Ein Leitfaden und ein Netzwerk von qualifizierten Ansprechpartnern werden dieses angestrebte Ziel der Kirchenleitung unterstützen.

Der Vortrag fand im Gemeindezentrum Plauen nach dem Gottesdienst statt. Bezirksältester Thomas Blank konnte ca. 60 an diesem Vortrag Interessierte begrüßen. Er bedankte sich nach dieser Stunde bei Heike Sensbach und warb dafür, die Arbeit der Fachgruppe zu unterstützen.

Glaubensschwester Heike Sensbach ist Ansprechpartnerin für dieses Thema im Bereich Thüringen.

Text/Fotos: U.S.