Wegbegleiter

Am Vormittag des 17. November 2013 versammelten sich 263 Gottesdienstteilnehmer in der Kirche in Plauen, um den diesjährigen Gottesdienst für Lehrkräfte und Jugendleiter, die im Arbeitsbereich von Apostel Rolf Wosnitzka tätig sind, zu erleben.

Bischof Ralph Wittich, der den Gottesdienst für den erkrankten Apostel hielt, legte das Bibelwort Lukas 18, aus Vers 8 zugrunde:

„Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?“

Zu Beginn seines Dienens nahm der Bischof Bezug auf das eingangs gesungene Chorlied „Alles Leben strömt aus dir“, worin es heißt: „...deiner Hände Werk sind wir“. Das gilt insbesondere für uns, die wir von Gott bestimmte Gaben erhalten haben und diese in seinen Dienst stellen.

Gott traut uns zu, in seinem Werk mitzuarbeiten. Das macht uns demütig, denn er könnte ohne weiteres auf uns verzichten, wohingegen die Institution Kirche auf unser ehrenamtliches Engagement angewiesen ist.

Ehrenamtlich tätig zu sein, was heißt das?

Es ist eine freiwillige Arbeit, die in Selbstlosigkeit ausgeübt wird und nicht auf Entgelt ausgerichtet ist. Sich ehrenamtlich in die Gemeinschaft einzubringen bedeutet, anderen zugeneigt zu sein, ihnen beizustehen. Das Tolle hieran ist, dass man nicht nur gibt, sondern auch etwas zurück bekommt. Denn die eigene Persönlichkeit erfährt eine Förderung, die eng mit der ehrenamtlichen Mitarbeit verwoben ist.

Bischof Wittich führte weiter aus, dass wir unser Ehrenamt mit gewisser Selbstachtung ausüben und die von Gott gegebenen Gaben groß machen und entfalten dürfen. Daraus strömen Kraft und Freude für unser eigenes Leben, weil wir etwas Nützliches für das Gemeinwohl tun. In diesem Zusammenhang lenkte er unser Augenmerk auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Ein Priester und Levit gingen an dem Hilfebedürftigen vorüber, weil sie sich entsprechend des mosaischen Gesetzes rituell nicht verunreinigen durften. Somit stellten sie das Gesetz über die Nächstenliebe und verfehlten dadurch ihre religiöse Berufung. Der Samariter allerdings, dessen Volk von den Juden zutiefst verachtet wurde, tat nicht Dienst nach Vorschrift. Nein, er zeigte mit seinem Mitgefühl, seiner Fürsorge – von der Wundversorgung über den Krankentransport bis hin zur Unterbringung, der Vorkasse und der Ankündigung wiederzukommen – den wahren Gottesdienst. Er erwies sich als Gestalter einer schwierigen Situation.

Das dem Gottesdienst zugrunde gelegte Bibelwort beinhaltet eine rhetorische Frage. So wie zu Jesu Zeiten für die Jünger, ist es auch heute noch für uns Motivation, unablässig zu beten und zu arbeiten, bis Jesus wiederkommt. Als Lehrkräfte und Jugendleiter müssen wir uns stets im Klaren sein, welche Verantwortung wir haben. Denn es soll sich gegenwärtig und zukünftig jeder in unserer Kirche wohlfühlen. Kinder und Jugendliche brauchen Unterweisung, um sich recht entwickeln zu können. Bereits Johann Heinrich Pestalozzi brachte es auf den Punkt: „Erziehung ist Vorbild und Liebe – sonst nichts.“ Wir müssen akzeptieren, dass die Unterweisungen heute anders sind als früher. Doch die Unterrichtsziele haben sich nicht geändert. Nach wie vor möge unsere Lehrtätigkeit beinhalten, den Kindern bewusst zu machen, dass

  • Glauben ein Geschenk Gottes ist,
  • sie sich auf Gott verlassen können,
  • sie auf ihrem Lebensweg erfahren werden, wie Gott sie begleitet,
  • sie stets auf ihn und seinen Beistand hoffen können,
  • sich nicht immer alles wie gewünscht entwickeln wird, dass er aber alles richtig zu Ende führen wird.

Wenn wir aus unserem Glaubens-Erfahrungsschatz an unsere Kinder und Jugendliche abgeben, dann können wir ihnen Wegweiser auf ihrem Weg zu eigenverantwortlichen Christen sein. Seien wir doch ein munteres, fröhliches Glaubensvolk, das Zeichen im Hier und Jetzt setzt, und das die Weichen für die Zukunft der Kirche stellt.

In Bezug darauf wurde die Begebenheit mit den 12 Kundschaftern angeführt, die das israelitische Volk ausgeschickt hatte, um beobachtend durch Kanaan zu ziehen. 40 Tage waren sie unterwegs – eine Zeit der Probe, Bewährung und Motivationsfindung für die Israeliten, die in einer selbstgemachten Motivationskrise steckten. Als die 12 Kundschafter zurückgekehrt waren, berichteten sie auf unterschiedliche Weise von ihrer Reise, was umso mehr erstaunt, weil sie alle dasselbe in Kanaan gesehen hatten. So erzählte die Mehrheit der Kundschafter – getrieben von Angst – über Land und Leute mit einem Hang zu Übertreibungen. Doch Josua und Kaleb, zwei der 12 Kundschafter, ließen sich nicht von der negativen Stimmung anstecken und zeigten objektiv die Verhältnisse im gelobten Land auf. Sie motivierten das Volk Israel, dass der Herr mit ihnen sei und ihnen helfen werde, das verheißene Land einzunehmen. Das war keine Durchhalteparole, sondern ihre feste Überzeugung.

Auch wir wollen in unseren Lehrstunden und Gottesdiensten nicht mit Durchhalteparolen agieren, sondern aus unserer festen Glaubensüberzeugung heraus unsere(n) Nächsten motivieren, mitzutun.
Denn nur was echt ist, steckt an. Insbesondere Kinder und Jugendliche haben ein feines Gespür dafür, ob Freude, Lachen, Mitleid, Dankbarkeit... echt sind. Dessen sollten wir uns stets bewusst sein.

Wir stehen mitten im Leben. Und Leben bedeutet Miteinander, aber auch Spannung, Kampf, Erfahrung, Begreifen- und Ergreifen-(wollen). Wir müssen unseren Kindern nicht immer alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Vielmehr sollen wir an ihrer Seite stehen, sie individuell auf ihrem Glaubens- und Lebensweg begleiten und dabei authentisch sein. Sie wollen kein Wunschdenken, sondern einen Glauben, der echt ist.

Uns möge es Sicherheit und Kraft geben, dass Gott die Beauftragten befähigt und nicht die Fähigsten beauftragt. Wir sind eine anpackende Kirche, denn Gott ist mit uns. Wer mag wider uns sein?

Im Gottesdienst wurden Bezirksältester Dietmar Voigt und Bezirksevangelist Uwe Weyh zum Mitdienen gerufen.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde ein Mittagsimbiss gereicht.

Gegen 12:30 Uhr nahmen die Lehrkräfte und Jugendleiter wieder im Gemeindesaal Platz, da ein Vortrag zum Thema „Kinder auf dem Weg zu einem lebendigen Glauben“ auf dem Programm stand. Glaubensschwester Kathleen Röhlig, Lehrerin an einer christlichen Schule, zeigte uns auf, wie wir unsere Kinder und Jugendlichen gut auf ihrem Glaubensweg begleiten können. Dabei führte sie aus, dass sich unsere Umgebung stetig wandelt, was erheblich die Entwicklung und Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen beeinflusst.

Im Verlauf ihres Vortrages gab sie uns detaillierte Hinweise und Denkanstöße, wie wir echte Begleiter sein können (siehe PPT-Präsentation), denn Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu einem lebendigen Glauben zu begleiten, ist möglich!

Text: sica, Fotos: K.Mr., U.S.